15.08.2024 - Teil 1 einer Blog- und Podcastserie über meine Sicht auf die Leica D-Lux 8 und ihre Bilder
Anfang der 80er-Jahre...
...hatte der Porsche 924 die Fanszene der "richtigen" Porschemodelle 911 ganz schön aufgerüttelt. Nach dem schier skandalösen VW-Porsche (914) sollte nun der 924 für neue Fans des Hauses Porsche werben. Er sollte auf der einen Seite als ein reines Porsche-Produkt auftreten, auf der anderen Seite wurde er aber von einem (vermeintlich nicht standesgemäßen) Audimotor angetrieben. Viertakt. Wassergekühlt. Schlimm. Wirklich schlimm? Was duster begann, hatte Anfangs einige, später unfassbar viele Freunde! Bis heute. Dieser 924 kam mir schnell in den Sinn, als ich das erste Mal tiefer in die Welt der D-Lux 8 eintauchte. Die D-Lux-Modelle zuvor hatten alle ein Panasonic-Pendent und standen im Verdacht, nur mit einem roten Punkt beklebte Panasonic-Modelle zu sein. Sie waren also der VW-Porsche 914. Kein schlechtes Produkt, aber eben auch kein Porsche. Dann kam der Porsche 924 als günstigerer Einstieg in die Porsche-Welt. Er machte einiges anders. Er ist quasi wie die heutige D-Lux 8: Sie ist keine Manufaktur-Kamera, made in Wetzlar. Gut so, denn sonst würde ich vermutlich noch bis Ostern auf sie warten müssen! :) Sie hat keinen Vollformat-Sensor wie die 911er von Leica (Porschefreunde werden verstehen, warum der Leica M dem 911er zuschreibe) und auch kein Wechselobjektiv. In Ihr schlägt noch ein Herz aus dem Hause Panasonic, aber man hat ihr Gehäuse sowie die Bedien- und Softwarekonzepte auf sehr hohem Niveau ausgefeilt.
Der Versuch einer ersten Einordnung
Vor wenigen Jahren wäre sie vermutlich tatsächlich einfach eine weitere (wenn auch sehr hochwertige) Kompaktkamera gewesen. Heute ist der Markt der klasisschen Kompaktkameras quasi tod. Es gibt ein paar (teils sogar kostspieligere) Spezialistinnen, zumeist mit Festbrennweiten. Aber eine kleine, extrem hochwertige Kompaktkamera mit einem universellen und lichtstarken Zoom (wie hier 24-75mm. f1.7 - 2.8) sucht man vergebens. Besonders mit einem leistungsfähigen Micro-Four-Thirds-Sensor und der Inspirationskraft eine Leica 924 :) Wir fotografieren gern mit unseren spiegellosen SLR-Systemen und dem Handy - und dazwischen gibt es jetzt die D-Lux 8. Sie füllt eine Lücke, die lange keine mehr ist- es ist ein riesiger Krater!
Seit vielen Jahren hatte mich keine Digitalkamera mehr angemacht oder gar dieses "Haben wollen" ausgelöst. So sah ich keine Gefahr, als ich mit dem lieben Michael Mitte Juli in den Düsseldorfer Leica-Store stapfte, um mir die D-Lux 8 anzusehen. Vermutlich war es mit keiner anderen Kamera zuvor so schnell um mich geschehen: "Die MUSS ich haben!" platze es aus mir heraus. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich sie noch nichtmal eingeschaltet. Der spätere Blick durch den Sucher bestätigten aber nur, was eh schon entschieden war.
Die D-Lux 8 scheint eine kleine, sehr inspirierende Kamera aus dem Hause Leica zu sein, die mit vielen Traditionen bricht und damit (so glaube ich heute) eigentlich nur gewninnen kann. Klar inspirieren mich Q, SL und M auch! Dieser Tage aber habe ich kein Konto, dass mir den Zutritt in diese Welt gewährt! Die bisherigen D-Lux versprühten aber aus meiner Sicht weder in der Performance, noch in der Ausstrahlung den Charme, eben die Rolle einer Einsteiger-Leica zu besetzen. Den Charme spüren wir sofort!
...aber was ist mit der Performance?
Dass sie sich toll anfasst und supersexy ausschaut war ja schon klar, ich bin (wenn auch mit kleinen Einschränkungen) ein Fan ihrer Performance! Ohne schon jetzt ein abschließendes Urteil fällen zu wollen, sagen ich schon jetzt, dass ich in der kurzen Zeit schon ganz viel Freude mit der Kleinen hatte. Leider sind die (aktuellen) JPGs nicht meins, so dass ich unerwartet wieder im Lightroom gelandet bin.
Spannenderweise ein unerwarteter und zugleich auch schöner Umstand. Genauso unerwartet ist, dass ich die (im Vergleich zum VF) dezente Freistellung geniessen kann und dass sie mich in eine Kreativität schubst, wie ich sie lange nicht gespürt habe. Voll schön! Folgendes ist keine Selbstüberhöhung mit Blick auf meine Fotos, denn innerhalb eines Tages ließen sich sicher keine großen Kunstwerke erschaffen - aber es hat eben sehr viel Freude gemacht und eine intensive kreative Energie entfacht.
Für zu viel Theorie und Messtechnik, Linienpaare, Auflösung in den Ecken und Testcharts war ich nie zu begeistern! Solltest Du soetwas hier erwarten, werde ich Dich vermutlich nur begrenzt glücklich machen können. Wenn Du aber interessiert an ein paar Beispielbildern und meinem persönlichen Eindruck bist, dann lehn Dich jetzt gern zurück:
^ In der Ratinger Innenstadt, 75mm bei f2.8. Ich mag die (wenn auch sanfte) HG-Unschärfe
^ Total gut finde ich die "AF-Lupe", so kann man perfekt auch durch dichte Störer den Fokuspunkt dahinter treffen, ohne ständig im Vordergrund hängenzubleiben. (75mm f2.8)
^ Hier dachte ich bei Aufnahme nicht, dass der sehr helle Turm und Himmel und und zugleich der sehr düstere Schatten im VG gut darstellbar wären. Wahnsinn! Dazu mag ich die sanfte Freistellung sehr! (Hinter dem Ratingen Bürgerhaus am Marktplatz, vor St. Peter & Paul bei 24mm, f1.7)
^ (4) In St. Peter & Paul in Ratingen, ISO 1600 - 3200 + Black Mist Filter 1/4
^ (4) Kurze Petrolhead-Momente am Straßenrand in Velbert im Kreis Mettmann bei unfassbar langweiligem Grau in Grau am Himmel.
^ Der mir liebste Kreativmoment heute - entstanden in der Kamera, alle Ebenen "echt" und mit einem Klick gemacht. :)
Kleiner Vergleich der ISO-Performance im Essener Dom:
^ ISO 1600
^ ISO 6400
^ ISO 25.000 (!!!) Hier habe ich schon während der Aufnahmen (frei Hand) bemerkt, dass der Micro-Four-Thirds-Sensor von heute so gar nichts mit dem zu tun hat, der mir im Jahr 2009 meine Abneigung beschert hat. Der damalige Sensor in einer Olympus-Kamera rauschte bei einer eingestellten ISO 400 stärker, als der der D-Lux 8 mit ISO 25.000 - unglaubluch, oder?
^ (2) Im Essener Dom bei 24mm, f1.7, ISO 1600 frei Hand (ca. 1/25 + 1/60)
^ (2) Im Kreuzgang hinter dem Dom, Schärfe-Unschärfe.... empfinde ich als harmonisch.
^ (2) 16mp bei einem Seitenverhältnis von 2:3 haben viel Diskussionen gebracht - für mich nicht so richtig verständlich, habe ich (digital) mit 4mp in einer SLR-Kamera begonnen :)
Hier ist das 1, Foto minimal gecropt (hatte etwas Flatterband am Rand übersehen) und das 2. Bild erheblich aus dem 1. herausgecropt. Das ist doch gut und mindestens genug, oder?
^ Kleiner Szenenwechsel auf den Balkon meiner Mutter.... (ca. 50mm im Makro-AF)
^ "Was machst Du an meinen Tomaten?" ;-) 75mm, f2.8
^ (2) Zu guter letzt eine Baby-Nacktschnecke auf dem Heimweg- geschätzt 3-4 cm lang. Das 2. Foto ist aber wieder ein Ausschnitt des Ersten. Habe mir die Mindestabstände im Makro-Bereich noch nicht angeschaut und nur schnell draufgehalten. Ich kann mir vorstellen. dass man noch ein wenig näher rankommt. Aber so mag ich die Ergebnisse auch schon sehr.
Höre gern auch meine erste Podcast-Episode zur Leica D-Lux 8:
Was denkst Du zu diesem Artikel, der Podcast-Sendung und vor allem der Leica D-Lux 8? Kommentiere gern unter unserem Episodenfoto bei Instagram:
Danke für Deine Aufmerksamkeit und bis so bald wie möglich! :)
Falk
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